Rückblick auf die it-sa 2017: Leitung Forumslot und Messeempfang

Cluster Industrie 4.0 stellte den Menschen in den Mittelpunkt

[CI4, 22.10.2017] Zur „it-sa 2017“ in Nürnberg war es dem Cluster Industrie 4.0 (CI4) übertragen worden, einen Slot im „Technik Forum“ in Halle 10.0 im Rahmen der Vortragsreihe „it-sa insights I4.0“ zu leiten. Als Schwerpunktthema hatten CI4-Clustersprecher Michael Taube und -Gründungspartner Dirk Pinnow „Der Mensch in der Industrie 4.0“ ausgewählt. Wie schon 2016 luden CI4 und „datensicherheit.de“ zu einem gemeinsamen Empfang an den Messestand ein.

Den Mittelstand stärken und die Menschen einbinden!

Obwohl nur ein ausgewogener Dreiklang der Mensch-Management-Maschine-Systeme zum Erfolg führen kann, liegt der Fokus bei zahlreichen Messen und Kongressen allein auf dem technischen Fortschritt für den Weg hin zur Industrie 4.0, obwohl organisatorische und menschliche Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen sind.
Der deutsche Mittelstand als Träger des Wohlstands droht ins Hintertreffen zu geraten, während sich global agierende Konzerne längst auf den Weg gemacht haben: Das Thema „Industrie 4.0“ ist für Großunternehmen längst keine Ob-, sondern nur noch eine Wann-Frage. Allerdings wird sich erst noch zeigen, wer am Ende zu den Gewinnern oder Verlierern dieses historischen Prozesses gehören wird. Doch der „Mensch“ muss am Ende der Gewinner sein, um den Wandel zur I4.0 nicht zu einem selbstzerstörerischen Unterfangen zu machen. Der Weg wird ohne Frage zahlreiche Verwerfungen mit sich bringen, denn jede gravierende Umwälzung der Produktions- und Lebensbedingungen hat immer ihre Schattenseiten: Auch in Deutschland stehen bereits Tausende von Arbeitsplätzen auf der Streichliste…

Carsten Pinnow als Moderator: CI4-Forumslot am 10.Oktober 2017

Christian Zander, „CEO“ der freedom manufaktur GmbH in Berlin, war vom CI4 gebeten worden, den einleitenden Impuls des von Carsten J. Pinnow, Herausgeber von „datensicherheit.de“ und CI4-Gründungspartner, moderierten Forumslots am ersten Messetag zu geben:
In seinem geballten Vortrag „Der Mensch in der Industrie 4.0“ ging Zander auf zentrale Erfolgsfaktoren wie Vertrauen, Kompetenz, Charakter und Neugier ein. Ironisch äußerte er sich zu der Vorhersagbarkeit der Entwicklung, betonte aber, dass sich die Welt unzweifelhaft im umwälzenden Wandel befinde. In der Geschichte sei es schon immer so gewesen: Von der Handfertigung von Einzelstücken habe sich die Industrie hin zur Massenfertigung und nun wieder zur digitalisierten und vernetzten Einzelstückfertigung entwickelt, welche ein Höchstmaß an Individualisierung gestatte. Moderne Verfahren der Additiven Fertigung erlaubten gar ein „Ausdrucken“ von Produkten daheim.
Im Prinzip müsste mit den smarten Prozessen auch ein „Ende der Dummheit“ anbrechen, allerdings würden mehr Menschen jährlich bei waghalsigen Selfie-Aufnahmen sterben als bei Hai-Attacken…
Jeder Berufstätige stehe vor der Frage „Angst oder Chance?“ – ja, es werde Jobverluste geben, ob im Bergbau, bei Reisebüros, in der medizinischen Diagnostik oder gar bei der Zubereitung von Fastfood… Alles Folgen der so oft genannten ambivalenten „Disruption“ – was man heute weiß, sei morgen nichts mehr wert!
Zanders Appell: „Fürchte Dich nicht!“ Denn Furcht führe zu Blockaden, Rückwärtsgewandtheit und fehlinvestierter Energie in vergebliche Abwehrmaßnahmen… Er rief auf zum „Lernen, Lernen, Lernen!“ Es gelte flexibel zu bleiben – und dabei gehöre das Machen von Fehlern zum Lern- und Erkenntnisprozess dazu.

Foto: Screenshot v. Video, NürnbergMesse
Foto: Screenshot v. Video, NürnbergMesse

it-sa 2017: 10. Oktober 2017, „Forum T10 – Technik“
„it-sa insights I4.0: Der Mensch in der Industrie 4.0“
Vortrag von Christian Zander

Keine Industrie 4.0 ohne Cyber-Security!

Marius Münstermann, „Key Account Manager“ bei Rohde & Schwarz Cybersecurity GmbH, hielt den zweiten Impuls: „IT-Security als Enabler für Industrie 4.0“.
Er betonte die Rolle der industriellen Informationstechnologie (OT) und führte aus, dass es ohne Cyber-Security keine Industrie 4.0 geben werde.
Zu den drei größten Bedrohungen gehören laut Münstermann derzeit Hackerangriffe/DDoS-Angriffe, Industriespionage und Produktionseinbußen/Produktionsausfälle.
Man benötige demnach „intelligente Sicherheitskonzepte“ – zum Erkennen, Analysieren und Schützen.

Foto: Screenshot v. Video, NürnbergMesse

it-sa 2017: 10. Oktober 2017, „Forum T10 – Technik“
„it-sa insights I4.0: IT-Security als Enabler für Industrie 4.0“
Vortrag von Marius Münstermann

Selten auf der „grünen Wiese“: Umsetzung von Industrie 4.0

Ingo Schubert,  „Global Cloud Identity Architect CISSP-ISSAP“ bei CXSP / RSA, widmete sich schließlich dem Thema „Industrie 4.0 mit Security 1.0 – Keine gute Idee“:
Er stellte klar, dass Konzepte für die Industrie 4.0 selten auf der „grünen Wiese“ umgesetzt werden könnten, denn zumeist müsse bereits vorhandene Infrastruktur mit eingebunden werden. Schubert warnte, dass dadurch aber alle bisherigen Sicherheitsmängel weiter „vererbt“ würden – und sich ggf. sogar noch verstärkten…
Schubert: Und noch heute laufe ja längst nicht alles rund, gebe es noch viele Herausforderungen zu bestehen. Die Digitale Transformation werde kein leichter Weg sein. Als Probleme benannte er einerseits die wachsende Mobilität auch beim Einsatz von IT und den Fachkräftemangel. Es gebe keinen Anbieter, der alle Sicherheitsprobleme allein auf dem Weg zur Industrie 4.0 lösen könnte.

Foto: Screenshot v. Video, NürnbergMesse

it-sa 2017: 10. Oktober 2017, „Forum T10 – Technik“
„it-sa insights I4.0: Industrie 4.0 mit Security 1.0 – Keine gute Idee“
Vortrag von Ingo Schubert

Ehrengast 2017: CI4-Gründungspartner Jörg Fleischer

Am zweiten Messetag, dem 11. Oktober 2017, luden CI4 und „datensicherheit.de“ zu ihrem gemeinsamen Messeempfang am Stand ein. Ehrengast 2017 war Jörg Fleischer, der CI4-Gründungspartner, welcher das Kompetenzfeld „Arbeit & Bildung“ betreut und sich dem Motto „Persönlichkeiten ausbilden – Teilhabe 4.0 ermöglichen!“ verschrieben hat.

Foto: Dirk Pinnow
Foto: Dirk Pinnow

Jörg Fleischer, Ehrengast 2017 (r.), mit Besuchern am Stand von „datensicherheit.de“

Fleischer, Diplom-Ingenieur für Automatisierungstechnik und Inhaber eines Abschlusses eines postgraduelen Jura-/BWL-Studiums, besitzt die Lehrberechtigung für Analogtechnik/Digitaltechnik, Informationsverarbeitung sowie Rechtswissenschaften.
Daher stand auch das Thema „Aus- und Weiterbildung“ im Fokus des Empfangs am Stand von „datensicherheit.de“.

Foto: Dirk Pinnow
Foto: Dirk Pinnow

CI4-Gründungspartner Carsten J. Pinnow mit Standbesuchern (2.v.r.)

Fleischers Intention ist die Schaffung von vertrauensfördernden, transparenten Standards für die Entwicklung im Umfeld der Industrie 4.0; diese sollen auch vom Mittelstand zu leisten sein.
Es sei höchste Zeit, dass die Bildungsträger ihre Angebote auf die Herausforderungen der Digitalisierung der ganzen Gesellschaft und der mittelständischen Wertschöpfungsbasis ausrichten, so Fleischer.

Foto: Dirk Pinnow
Foto: Dirk Pinnow

Aus- und Weiterbildung im Fokus: Rege Diskussionen am Stand

Es gehe zunächst noch gar nicht um Spezialwissen, so Fleischer, sondern um solide Grundlagen und elementare Kulturtechniken! Denn ohne eine stabile, belastbare Wissens- und Wertebasis könne ein derartiger epochaler Wandel, der eben nicht nur Technik und Wirtschaft, sondern auch die Kultur einer Gesellschaft beeinflusst, nicht gelingen. Deutschlands Reindustrialisierung im Sinne der Industrie 4.0 müsse sich nun so gezielt und umfassend ausrichten, dass unser Wohlstand auch in Zukunft gesichert werden kann, betont Fleischer.

Weitere Informationen zum Thema:

freedom manufaktur
Christian und René – auf dem Weg in die gelebte Freiheit / Gedanken und Erinnerungen von Carsten Pinnow

it-sa insights 4.0: „IT-Security als Enabler für Industrie 4.0“
Marius Münstermann

it-sa 2017: 10. Oktober 2017, „Forum T10 – Technik“
„it-sa insights I4.0: Diskussion Sichere Industrie 4.0“
Dipl.-Ing. Carsten J. Pinnow (Moderator) mit Marius Münstermann (rechts), Ingo Schubert (links.) und Christian Zander (Mitte)

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