Internet der Dinge: Professor Frank Gillert sieht neuen Hype

Auftaktveranstaltung der „gpb@night“ für technische Geschäftsführer und Entscheider im Zeichen von RFID

[CI4, 19.05.2015] Am 12. Mai 2015 hat das Cluster Industrie 4.0 (CI4) sein zweites Veranstaltungsformat gestartet: In der Auftaktveranstaltung der Vortrags- und Diskussionsabende für technische Geschäftsführer und Entscheider in der Tradition der „gpb@night“ zu Gast bei der GPB Consulting in Berlin-Mitte setzte sich Prof. Dr.-Ing. Frank Gillert in seinem Vortrag „Internet der Dinge – Hybris, Hype oder High-Tech?“ mit den Grundlagen für eine erfolgreiche Implementierung der Industrie 4.0 auseinander. Dabei griff der Referent, Professor an der Technischen Hochschule Wildau (TH Wildau), auf seine reichen Erfahrungen aus der Welt der Logistik zurück.

gpb@night
Foto: Ralf Hasford

v.l.n.r.: Professor Frank Gillert, Gastgeber Jörg Fleischer und Clustersprecher Michael Taube

Internet der Dinge/Dienste: In der Logistik bereits Realität

Professor Gillert erläuterte die Entwicklung der Technologie rund um das Thema RFID („radio-frequency identification“). In seinem Vortrag führte er aus, dass das Internet der Dinge mittlerweile eine ausgereifte Grundlagentechnik für die Industrie 4.0 sei.
Er sieht das Internet der Dinge daher vor einem neuen „Hype“. In seinem Vortrag erläuterte er anschaulich den Weg der Entwicklung hin zum Internet der Dinge im Zusammenhang mit der RFID-Technologie und regte zu einer spannenden Diskussion an.

Reindustrialisierung und Standardsetzung diskutiert

Aus dem Auditorium wurde kritisch der bis heute fehlende gemeinsame deutsche Ansatz für die Realisierung des Internets der Dinge bzw. der Industrie 4.0 angemerkt. So erläuterte Stephan Schäfer, Professor an der HTW Berlin, den US-amerikanischen Ansatz, „mittels der Technologie Produktion wieder in die Nation zu holen“.
Als ein weiteres, nicht nur für die Großindustrie wesentliches Thema wurde die Normensetzung in Deutschland angesprochen. Da gerade zielführende, verbindliche Kommunikation einfache Standards erfordert, wurde auf die Schwierigkeiten des Mittelstands mit der Entwicklung von Normen hingewiesen. Die Vertreterin des Beuth Verlags, Kahrin Bandow, erwiderte, dass das DIN bereits reagiert habe – somit sei die Mitwirkung an der Entwicklung von Normen in Deutschland nicht nur Sache von Großunternehmen und Verbänden.

Faktor Mensch: Bilden und mit auf den Weg nehmen

Der „Faktor Mensch“ im Zusammenhang mit der Entwicklung hin zur Industrie 4.0 war ebenfalls ein zentrales Diskussionsthema. Dr.-Ing.  Bernd Schulz-Forberg, Vorstandsmitglied des FORUM46 – Interdisziplinäres Forum für Europa e.V. und Mitglied der Leitungsebene des Arbeitskreises Sicherheit im VDI-Bezirksverein Berlin-Brandenburg (AKSi), warnte eindringlich davor, dass bisher „die Menschen auf Dinge losgelassen werden, die sie eigentlich nicht verstehen“.
Das Cluster Industrie 4.0 sieht daher auch gerade auf dem Gebiet der Aus- und Weiterbildung großen Handlungsbedarf.

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