Jeremy Rifkin plädiert für Digitalen Eurasischen Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel

Visionärer Schwerpunkt seiner Ansprache auf der chinesisch-deutschen „CeBIT“-Konferenz am 17. März 2015 in Hannover

[CI4, 12.03.2015] US-Wirtschaftswissenschaftler Jeremy Rifkin, Präsident der Foundation on Economic Trends, wird eine Ansprache auf der chinesisch-deutschen „CeBIT“-Konferenz am 17. März 2015 in Hannover halten. Nach eigenen Angaben beabsichtigt er, dort eine zukunftsorientierte, herausragende Chinesisch-Deutsche Fortschritts-Initiative für die Infrastruktur des „Internet der Dinge“ vorzuschlagen.

Vision des Digitalen Eurasischen Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels

In seiner Deutung geht es darum, der „Third Industrial Revolution“ (im deutschen Verständnis: Industrie 4.0) in ganz Eurasien zum Durchbruch zu verhelfen. Gewissermaßen soll der „Digitale Eurasische Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel“ (Digital Eurasia Silk Road Economic Belt) entstehen, um eine smarte, grüne, wenig Kohlendioxid emittierende Gesellschaft auf der größten Landmasse der Erde zu etablieren.
In den letzten Monaten hätten der Vorsitzende Xi und der Premier Li in China den neuen „Eurasischen Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel“ ausgerufen, um die eurasische Landmasse in einen nahtlosen gemeinsamen Markt, von Schanghai bis zur Irischen See, zu überführen. Gleichzeitig bereiteten sich die Europäische Union und China auf die Errichtung bzw. den Ausbau einer Infrastruktur für das „Internet der Dinge“ vor – mit dem Ziel einer durchgehend digitalisierten Wirtschaft in ihren Regionen.
Rifkin schlägt nun eine chinesisch-deutsche Partnerschaft vor, damit eine digitale Infrastruktur für das „Internet der Dinge“ in ganz Eurasien erstmalig in der Geschichte einen Großteil der „Human-Familie“ zusammenbringt – mit weitreichenden Vorteilen für die ganze Menschheit.

Super-Internet der Dinge und Dienste im Aufbau

Ein „Digitaler Eurasischer Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel“ umfasst nach Rifkins Überzeugung mehr als bloß das Bereithalten von Breitband-Zugängen, freiem Wi-Fi oder fließendem „Big Data“. Die digitalisierte Kommunikation über das Internet wachse mit einem „Internet der Erneuerbaren Energien“ sowie einem „Internet des digital-automatisierten Transports und der Logistik“ zusammen. Daraus werde ein „Super-Internet der Dinge (und Dienste)“ entstehen.
In diesem neuen Zeitalter werden laut Rifkin Sensoren in jedes Gerät und in jede Anwendung eingebettet sein – diese könnten dann untereinander und mit den Internet-Nutzern kommunizieren, wobei in Echtzeit Daten zum Management, zur Energieversorgung und zur Bewegung wirtschaftlicher Aktivitäten in der smarten Digitalwelt geliefert würden.

Grenzkosten streben gegen null

In dieser umfassenden digitalen Wirtschaft könnten private Unternehmen mit Anschluss an das „Internet der Dinge“ aus „Big Data“ ihren Nutzen ziehen und dieses analysieren, um Algorithmen zu entwickeln, welche die Effizienz befördern, die Produktivität steigern und die Grenzkosten der Produktion und Verteilung physischer Güter so dramatisch absenken, dass die künftige eurasische Wirtschaft zur am meisten wettbewerbsfähigen auf dem globalen Markt würde.
Die Grenzkosten einiger Güter und Dienstleistungen in einem digitalen Eurasien würden gar gegen null streben, so dass Millionen sogenannter „Prosumer“ mit Anschluss an das „Internet der Dinge“ selbst Produkte herstellen und diese mit anderen austauschen könnten – nach Ansicht von Rifkin in der an Bedeutung wachsenden „Sharing Economy“ nahezu kostenlos.

Digitale (R)Evolution erwartet

Eine nach den ausgeführten Prinzipien funktionierende neue digitale Plattform würde die Art und Weise, wie wir ökonomische Aktivitäten entlang unzähliger Wertschöpfungsketten und -netzwerke managen, antreiben und bewegen, fundamental verändern.
Der „Digitale Eurasische Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel“ werde jeden kommerziellen Bereich revolutionieren, unerwartete neue ökonomische Chancen eröffnen, Millionen Menschen wieder Arbeit geben und eine mehr nachhaltige, umwelt- und naturfreundliche Gesellschaft hervorbringen. Das „Internet der Dinge“ als digitale Plattform sei der Kern der „Third Industrial Revolution“ im Sinne Rifkins, also im deutschen Verständnis der Industrie 4.0.

Weitere Informationen zum Thema:

THE OFFICE OF JEREMY RIFKIN
THE FOUNDATION ON ECONOMIC TRENDS

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